Mengeringhausen wurde 1234 erstmals urkundlich erwähnt, ist aber beträchtlich älter. Der Ort entstand wohl im frühen 8. Jahrhundert als altsächsische Siedlung, bekam aber erst im 13. Jahrhundert Stadtrechte.

Die Geschichte der Schützengesellschaft 1502 Mengeringhausen e.V. geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Bruderschaft Sankt Sebastiani im Jahr 1502. Auf dieser Seite können Sie mehr über unsere Geschichte erfahren.

 

Der Name der Schützengesellschaft, St. Sebastiani, bezieht sich auf den Schutzpatron der Schützen und Jäger.

Unser Freischießen dauert immer von Donnerstag bis Sonntag; am vorhergehenden Mittwoch finden die Totenehrung und der Große Zapfenstreich, am folgenden Montag das "Heringsbegräbnis" statt.

Die Sitte der Burschen, zur Beendigung des Festes einen Hering zu begraben, kam Anfang des 20. Jahrhunderts auf; der genaue Sinn des Herings, der unter den Linden seine Ruhestätte findet, ist nicht mehr bekannt.

Alle 7 Jahre feiern wir Mengeringhäuser kein Schützenfest, sondern das historische Freischießen. Der 7-jährige Turnus pendelte sich Anfang des 19. Jh. ein, davor wurde in unregelmäßigen Abständen, lange Zeit sogar jährlich gefeiert.


Der Begriff "Freischießen" ist erstmalig für 1729 belegt. Er kann daher rühren, dass man sich "freischießen", d.h. die Bedingungen erfüllen musste, die an die Mitglieder der damaligen Schützenbruderschaft gestellt wurden.

Zwei historische Gestalten repräsentieren nach außen das gesamte Festgeschehen besonders: der Eiserne Heinrich und der König.

Höhepunkte der Feierlichkeiten sind auch das 1902 erstmalig aufgeführte historische Festspiel "Treue um Treue" und die Gerichtsszene (1930) unter den Linden, im 16. Jahrhundert Ort eines Freigerichts.

 

Festspiel "Treue um Treue"

 

Was Sie über die Handlung von "Treue um Treue" wissen sollten

 

Bild 1 (Spielort: Im Hause des Bürgermeisters Hildebrand in Mengeringhausen)

 

Gertrud, Tochter des Bürgermeisters, ist mit einer Handarbeit beschäftigt, Marie, die Schaffnerin, mit Staubwischen. Gertrud vertraut der Schaffnerin ihre Liebe zu dem Junker Hans von Twiste an. Sie geht, eine in der Klosterschule angefertigte Zeichnung zu holen, um sie der Schaffnerin zu zeigen. Währenddessen reitet der Raubritter Rabe von Canstein mit Landsknechten in den Hof. Nach kurzem Wortgefecht mit der Schaffnerin begehrt er die Bürgermeisterin zu sprechen. Gertrud, die mit dem Bild zurückkommt, erschrickt ob der Anwesenheit des Ritters, kommt jedoch mit ihm, der von der Anmut der Bürgermeistertochter beeindruckt ist, ins Gespräch. Rabes Grund seiner Anwesenheit gerät ins Wanken, besonders bei der Unterhaltung mit der inzwischen erschienenen Frau Lisbeth der Bürgermeisterin. In der Ferne ertönt Hörnerklang, Graf Philipp von Waldeck kehrt zurück. Er war mit einem Mengeringhäuser Aufgebot unter Führung des Bürgermeisters zum Schutze Corbachs gegen die Herren von Padberg ausgezogen. Der Graf tritt mit Gefolge ein, nimmt die Einladung zu einem Umtrunk wahr, und alle berichten von dem nächtlichen Kampf. Bald nimmt der Graf wieder Abschied um zum Reichstag nach Gelnhausen aufzubrechen. An Warnungen gegenüber dem Cansteiner, den der Graf durchschaut hat, lässt er es dabei nicht fehlen.

 

Bild 2 (Spielort: Im Garten an des Bürgermeisters Haus)

 

Frau Lisbeth und Gertrud unterhalten sich über das Geschehen des zur Neige gehenden Tages. Der Bürgermeister kommt hinzu, er schickt seine Tochter in den Garten und kommt mit seiner Frau ins Schwärmen von längst vergangenen Zeiten. Frau Lisbeth, noch von den Worten des Rabe von Canstein angetan, versucht in ihren Mann zu dringen, sich größeren Aufgaben zuzuwenden. Die Unterhaltung, fast philosophisch geführt, wird durch den Stadtschreiber Voß unterbrochen der über ein Loch in der Stadtmauer berichtet, das aus Sicherheitsgründen noch in selbiger Nacht zugemacht werden muss. Am späten Abend kommt noch der Älteste von Massenhausen, um über Beobachtungen zu berichten, die Böses von dem Cansteiner ahnen lassen. Als beide gegangen sind kommt Frau Lisbeth nochmals auf Rabe von Canstein zu sprechen. Der Bürgermeister, ärgerlich, bricht die Unterhaltung ab und geht zur Ruhe. Frau Lisbeth folgt ihm. Gertrud und die Schaffnerin kommen von der Gartenarbeit zurück. Plötzlich springt der Junker Hans von Twiste über die Stadtmauer, in der er frisch gehauene Stufen festgestellt hat, zu dem verabredeten Stelldichein mit Gertrud. Hans, der die Gefahr durch die ausgebrochenen Stufen in der Mauer erkannt hat, erklärt Gertrud seine Liebe und wirbt um ihre Hand. Beide sind glücklich, und Hans muss Abschied nehmen da er den Grafen nach Gelnhausen zu begleiten hat. Er bittet Gertrud, vor dem Cansteiner auf der Hut zu sein.

 

Bild 3 (Spielort: Waldwiese beim Kloster Leiborn)

 

Die Schaffnerin kocht am offenen Feuer. Aus dem Wald tönen Stimmen. Gertrud mit mehreren Mädchen und zwei Nonnen kommen singend auf die Waldwiese und harken das Heu zusammen. Die Schaffnerin teilt das Essen ans. Die Mädchen unterhalten sich über die Johannisfeier. Plötzlich ertönen Hilferufe, ein Hirtenjunge stürzt auf die Wiese, hinter ihm kommen zwei Cansteiner Landsknechte, die ihn niederstechen. Gertrud blitzschnell handelnd sticht mit einer Heugabel einen Landsknecht in die Seite. Rabe von Canstein tritt dazwischen und schwört bittere Rache.

 

Bild 4 (Spielort: Marktplatz in Mengeringhausen)

 

Zur Feier des Johannistages sitzen spät abends noch vor dem Stadtkeller Bürger, Ratsherren ein Handwerksgeselle und ein fahrender Schüler. Es geht lustig und laut zu, so dass der Kellerwirt Brand energisch Ruhe gebietet. Es kommt zu Reibereien, die jedoch der fahrende Scholar zu schlichten versucht. Bei den Ratsherren ist gedrückte Stimmung wegen des Bürgermeisters und des Vorfalls auf der Waldwiese. Voß erscheint, er entdeckt am Nachbartisch den fahrenden Schüler, den er als einen Cansteiner entlarvt. Es kommt zu einer lärmenden Schlägerei, bei der der Scholar die Flucht ergreift. Bürger und Ratsherren verlassen die Stadtschenke. Der Nachtwächter kündet Mitternacht und spricht noch kurz mit dem besorgten Bürgermeister. Müde setzt er sich am Brunnen nieder und schläft ein. Der fahrend Scholar, vorsichtig spähend zurückkehrend, erblickt ihn und sticht ihn nieder. Stöhnend kommt der bestochene Kunz aus einer Seitenstraße und muss, den Weisungen des Scholaren folgend den Torwächter erledigen. Der Scholar gibt sich als Cansteiner zu erkennen, stößt in sein Horn und gibt damit den die Stadt umlagernden Cansteinern das Zeichen, die Pechkränze zu werfen und in die Stadt einzudringen. Der Bürgermeister wird überwältigt und mit seiner Tochter Gertrud abgeführt. Die Stadt brennt an vielen Stellen, Rabe von Canstein ist Herr der Stadt.

 

Bild 5 (Spielort: Im Hause des Bürgermeisters)

 

Lisbeth hat den Pfarrer zu dem schwerverletzten Brand gebeten, er kommt jedoch zu spät. Der verwundete Stadtschreiber bittet, die Ratsherrn zu einer Sitzung hier im Hause zu empfangen. Ein Brief von Rabe ist gekommen. Nach erster Beratung entscheidet sich Lisbeth für den Gang nach Landau zum Grafen, trotz des ungeheuren Unwetters und trotz der Warnung der Anwesenden. Ihr tapferes Verhalten zwingt auch die Ratsherren zum Kampf gegen den Cansteiner.

 

Bild 6 (Spielort: Vorhalle im Schloss Landau)

 

Die Wache schleppt eine müde, durchnässte Frau herein, die Einlass begehrt hat. Der Schlosshauptmann lehnt ihr Begehr, den Grafen zu sprachen, ab, lässt aber Hans von Twiste rufen. Der erkennt Frau Lisbeth. Durch die laute Unterhaltung aufmerksam geworden, erscheint der Graf. Lisbeth schildert aufgeregt die Vorgänge in Mengeringhäuser. Der Graf befiehlt trotz Widerspruch des Schlosshauptmanns den sofortigen Aufbruch zur Befreiung seines besten Freundes. Hans von Twiste hat, bangend um seine Gertrud, das Geschehen um Mengeringhausen mitgehört. Eile treibt ihn nach Canstein.

 

Bild 7 (Spielort: Turmzimmer in Canstein)

 

Unruhig am Fenster steht Rabe. Er wartet auf einen Landsknecht, den er zu den vor seiner Burg eingetroffenen bewaffneten Mengeringhäusern gesandt hat um ihre Unterwerfung fordern. In heuchlerischer Weise ließ er ihnen das Einverständnis ihres Bürgermeisters hierzu bekannt geben. Ihm ist nicht wohl in seiner Haut. Der Knappe kommt, jedoch ohne Erfolg, auch kann er über die Anzahl der Belagerer nichts Genaues sagen. Die Entscheidung drängt. Rabe geht in das Turmverlies hinab, in das er den Bürgermeister und seine Tochter eingesperrt hat, Es gibt für ihn nur eines: Unterwerfung oder Tod.

 

Bild 8 (Spielort: Verlies im Turm der Burg Canstein)

 

Im Selbstgespräch versunken, sitzt Hildebrand auf hartem Lager. Gertrud schläft ihm gegenüber . Erschreckt wacht sie auf und berichtet ihrem Vater, was sie bedrückt. Geräusche auf der Steintreppe lassen beide aufhorchen, Rabe betritt das Verlies. Er will den Bürgermeister zum Treuebruch gegenüber seiner Stadt bewegen. Nach Wortwechsel greift Rabe zum Schwert. Gertrud springt tapfer dazwischen. Rufe werden laut, eilende Schritte auf der Treppe hörbar. Hans von Twiste, Graf Philipp und Landsknechte stürmen im letzten Augenblick herein und hindern Rabe an seinem Vorhaben. Er wirft sein Schwert von sich, zieht einen Dolch und stößt in sich in die Brust, bevor die Landsknechte ihn packen können. Gertrud kniet nieder mit milden Worten, "Gerechter Gott, du hast gerichtet".



Bild 9 (Spielort: Großer Platz am Stadttor von Mengeringhausen)



Die Sonne scheint auf den Platz. Der alte Torwächter sitzt am Tor. Frauen und Mädchen stehen in kleinen Gruppen zusammen. Pfarrer und Voß warten ungeduldig auf Nachricht. Matt kommt Frau Lisbeth durch das Stadttor uni berichtet von Landau. Die bange Erwartung wird durch den Ruf hereinstürmende Jungen: "Sie kommen" in Freude verwandelt. Graf Philipp zieht mit Hildebrand und Gertrud in Mengeringhausen ein. Hans von Twiste wird zum Ritter qeschlagen. Bürgermeister und Lisbeth geben ihren Segen zu dem Bund Gertrud - Hans vor Twiste.

 

Mit einem Treueschwur für die geliebte Heimatstadt für "heut und allezeit" findet das Spiel seinen Abschluss.

 

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